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Full text of "Frankreichs Kriegsvorbereitungen in Bild und Wort"

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SPEC  TA  TOR  GALL1AE 

FRANKREICHS 
KRIEGSVORBEREITUNGEN 
IN  BILD  UND  WORT 


ERWEITERTER  SONDERDRUCK 
AUS  DER  ZEITSCHRIFT  FÜR  BÜCHERFREUNDE 

LEIPZIG  191 6 


FRANKREICHS  KRIEGS VORBEREITUNC  JEN 
IN  BILD  UND  WORT. 


A  He,  die  Frankreichs  Geistesleben  sympathisch  gegenüberstehen  und  an  seine  moralische  Kraft 
/\  glauben,  werden  seit  Beginn  des  großen  Krieges  durch  die  Frage  verfolgt:  wie  kommt  es, 
L  \.  daß  eine  Nation,  deren  Stolz  es  von  jeher  war,  klares  Denken  und  Erkennen  mit  Maß 
und  Würde  zu  vereinen,  seit  dem  Augenblick,  da  das  Schicksal  sie  in  einen  furchtbaren  Kampf 
warf,  in  ihren  Äußerungen  so  ganz  die  ihr  von  der  übrigen  Welt  zugeglaubte  Natur  verleugnet. 
Es  ist  höchst  erstaunlich,  daß  ein  intelligentes  Volk,  wie  das  französische,  dessen  Stärke  grade 
psychologische  Durchdringung,  kühles  Prüfen  aller  Erscheinungen  ist,  bei  der  Darstellung  der 
Tatsachen  dieses  Krieges  und  seiner  Nebenerscheinungen  alles  Licht  —  Unschuld,  Friedfertigkeit, 
Tapferkeit,  Ritterlichkeit,  freie  Vaterlandsliebe,  Barmherzigkeit  —  auf  die  eine  Seite  bringt,  der 
anderen  Seite  nichts  als  heimtückischen  Kriegswillen,  Eroberungsgelüste,  unlautere  Kampfart, 
Spionage-  und  Knechtssinn,  Grausamkeit,  Mordlust,  Raub-  und  Diebesbenehmen  zuschreibt,  ein 
Verfahren,  das  jeder  historischen  Erfahrung  und  jeder  Logik  widerspricht.  Es  ist  auch  nicht 
anzunehmen,  daß  ein  intelligenter  und  kultivierter  Franzose  sich  nicht  genau  bewußt  ist,  wie 
gleichmäßig  in  den  europäischen,  vom  Gesichtspunkt  der  Zivilisation  ungefähr  gleichaltrigen 
Völkern  Gutes  und  Böses  verteilt  ist,  wie  überall  heroische  Taten  und  Niedrigkeiten  zu  ver- 
zeichnen sind,  überall  Kriegsparteien  und  Friedensparteien  wirken,  überall  Grausamkeiten  und 
Werke  aufopfernder  Nächstenliebe  vollbracht  werden. 

Noch  viel  erstaunlicher  aber  berühren  den  Außenstehenden  die  Formen,  in  denen  sich 
diese  Anschauungen  dokumentieren,  die  —  mag  es  sich  um  Pressestimmen  oder  Theaterauf- 
führungen, um  Broschüren  oder  wissenschaftliche  Aufsätze  anerkannter  Gelehrter,  um  Films 
oder  Illustrationen,  Witzblätter  oder  Kunstblätter  handeln  -  einen  Tiefstand  des  Kulturniveaus 
bewiesen,  wie  er  sich  zur  Zeit  in  keinem  anderen  Lande,  auch  in  Frankreich  wohl  noch  nie  ge- 
funden hat,  selbst  in  früheren,  großen  geistigen  Krisen  und  seelischen  Epidemien  nicht,  mag  man 
auch  bis  zum  Mittelalter  hinabsteigen. 

Erschüttert,  in  seinem  Glauben  wankend,  fragt  man:  ist  das  noch  dasselbe  Volk  eines 
heldenmütigen,  sittlich  strengen  Racine  und  Corneille,  eines  kraftvoll  heiteren  Rabelais  und 
Moliere,  eines  frommen,  abgrundtiefen  Pascal,  eines  in  Gerechtigkeit  erglühenden  Zola,  ist  das 
noch  das  Volk,  das  Künstler  hervorbrachte,  wie  Poussin,  Watteau,  Manet,  Cezanne? 

Und  hören  wir  heute  wirklich  die  Enkel  jener  reinen  und  großen  Vorfahren,  was  treibt 
sie  dazu,  sich  selbstzerstörerisch  aus  der  Bewunderung  und  Liebe  ihrer  Zeitgenossen  heraus- 
zureißen, ihre  eignen  Herzen  und  Hände  zu  besudeln,  mit  mörderischem  Aussatz  zu  bedecken? 

Treibt  sie  ein  dunkler  Dämon  ins  Verderben  oder  der  freie  Wille,  die  Überzeugung  von 
der  Zweckmäßigkeit  ihres  Tuns? 

Diktiert  der  „überlegende  Wille"  alle  jene  Äußerungen  eines  anormalen  geistigen  Zustandes, 
halten  also  die  führenden  Geister  sie  für  zweckmäßig  oder  notwendig,  so  müssen  sie  über- 
zeugt sein,  daß  die  Kraft  der  Waffen  Frankreichs  und  seiner  sieben  verbündeten  Nationen  nicht 
ausreicht,  seine  Feinde  zu  bezwingen,  und  daß  es  für  den  guten  Ausgang  des  Kampfes  not- 
wendig ist,  immer  neue  Genossen  unter  den  Neutralen  zu  werben,  mit  jedem  zu  Gebot  stehenden 
Mittel,  sei  es  auch  moralisch,  geschmacklich,  künstlerisch  noch  so  niedrig,  eigentlich  eine 
Beleidigung  für  die  selbständige  Urteilskraft  der  neutralen  Länder.  Oder  aber'-  und  vielleicht 
gleichermaßen  -  sind  alle  diese  Äußerungen  Mittel,  die  geistige  Temperatur  des  französischen 
\  olkes  zur  Siedehitze  zu  bringen  und  sie  darin  zu  erhalten,  dann  würde  das  beweisen  wie 
wenig  die  geistigen  Führer  das  französische  Volk  für  befähigt  halten,  die  notwendige  Kampfes- 
energie  und  Ausdauer  aus  spontaner  Tapferkeit,  Vaterlandsliebe  und  Pflichttreue  aus  der  Seele 
einer  mutbeseelten  edlen  Rasse  zu  schöpfen. 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


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Wir  wollen  später  untersuchen,  wie  es  geschehen  kann,  daß  dieses  Volk  sich  von  den 
plumpen  und  beleidigenden  Mitteln  seiner  Führer  düpieren  und  seine  Gefühle  durch  die  billigsten 
Gifte  betauben  läßt.  Bedenken  wir  vorher  einen  Augenblick  die  Gründe  zu  dem  Mißverstehen 
der  angeborenen  Fähigkeiten  und  Kräfte  der  französischen  Rasse.  Es  ist  nicht  besonders 
erstaunlich  Haben  doch  die  ernsten  Denker  Frankreichs  seit  Jahren  erkannt,  welche  tiefe 
Kluft  zwischen  dem  französischen  Volk  und  der  Pseudo-Elite  besteht,  die  sich  anmaßt  Führer 
dieses  edlen,  tapferen  und  intelligenten  Volkes  zu  sein. 

Frankreich  zeigt  ein  Doppelantlitz.  Auf  der  einen  Seite  ein  idealistisch  gesinntes  genüg- 
sames, methodisch  arbeitendes  Volk,  das  wenige  kennen;  am  wenigsten  die  flüchtigen  Besucher 
von  Paris.  In  ihm  lebt  ein  tiefer  Idealismus,  aus  ihm  gehen  jene  Kunstler  und  geistigen  Arbeiter 
hervor,  die  in  Verzicht  auf  jeden  Genuß  ihr  Dasein  fristen,  nur  ihrer  Kunst,  ihrem  Werk  oder 
ihrer  Familie  leben,  keinerlei  erniedrigende  Kompromisse  schließen,  keine  Zugestandnisse  machen 
Sie  wohnen  in  elenden  Behausungen,  begnügen  sich  mit  ererbtem  Hausrat,  und  haben  nur  das 
eine  Ziel:  innerlich  weiter  kommen,  etwas  leisten,  von  ein  paar  Gleichgesinnten  verstanden 
werden.  Bis  tief  hinab  ins  Volk,  bis  in  die  scheinbar  tote  Provinz,  und  gerade  in  der  Provinz 
findet  man  solche  Charaktere.  Sie  kennen  nicht  den  Ehrgeiz,  eine  Rolle  zu  spielen,  sie  sehnen 
sich  nicht  nach  Vergnügen  und  Zerstreuung.  Sie  leben  für  die  Ihren,  für  die  ein  «»der  zwei 
vergötterten  Kinder,  denen  sie  jeden  Stein  aus  dem  Wege  räumen  mochten. 

Und  auf  der  anderen  Seite  steht  eine  Oberschicht  von  internationalen  Geldmännern  und 
Journalisten,  die  die  Öffentlichkeit  durch  die  Zeitungen  beherrschen.  Wie  wenig  aber  die  Presse 
mit  den  besseren  Kräften  der  Nation  gemein  hat,  beweisen  zahlreiche  Ausspruche  von  Fran- 
zosen. Sie  nennen  die  Journalisten  „Parasiten,  die  an  uns  fressen",  käufliche  Lohnschreiber  «»hm; 
eigne  Gedanken  und  fremde  nur  zulassend,  insofern  sie  Vergnügungsinstrumente  «»der  Partei- 
waffen sind,  elende  Abenteurer  in  Literatur,  Finanz,  Politik. 

Das  sind  nach  der  Meinung  weitsichtiger  Franzosen  jene  „geistigen  Führer",  die  mit  ihrem 
Lärm  das  Volk  überschreien  und  betäuben.  Aber  nicht  nur  die  Presse  verdient  diese  Ver- 
dammung, sondern  im  gleichen  Maße  die  Literatur,  das  Theater.  Was  von  der  französischen 
Literatur  sich  schnell  im  In-  und  Ausland  verbreitet,  steht  nicht  hoch  über  den  Feuilletons  der 
Tageszeitungen,  das  heißt,  es  ist  für  die  Bedürfnisse  eines  müßigen  Publikums  von  kosmopoliti- 
schen Nichtstuern  geschrieben.  Und  als  dritten  Verbündeten  im  Triumvirat  derer,  die  Frank- 
reichs Ruf  und  Kultur  bestimmen,  sehen  wir  die  Politiker,  die  in  der  Mehrzahl  ebenso  eitel, 
selbstgefällig,  gewissenlos  und  schwatzhaft  sind  wie  die  französischen  Journalisten.  Gehen  sie 
ja  zum  größten  Teil  aus  den  Zeitungsredaktionen  hervor.  Auch  sie  mißbrauchen  das  Volk  für 
ihre  Zwecke  und  lassen  sich  selbst  zu  persönlichen  Zwecken  von  anderen  brauchen,  in  der 
Hoffnung,  bald  dasselbe  tun  zu  können.  Selbst  wenn  ein  Politiker  seine  Laufbahn  voller  Ide- 
alismus beginnt,  wird  er  bald  in  das  allgemeine  Räderwerk  hineingerissen,  das  ohne  Korruption 
und  Schiebungen  nicht  rotieren  kann. 

Diese  Führer,  denen  es  stets  nur  um  ihren  Erfolg  zu  tun  war,  spekulierten  von  jeher  auf 
die  niedrigsten  Instinkte  und  züchteten  diese,  andernteils  kamen  sie  den  Bedürfnissen  jenes 
nervenmüden,  abgestumpften  Publikums  von  internationalen  Müßiggängern  und  Spekulanten 
entgegen  und  schmeichelten  ihnen.  Die  Masse  als  Leser,  die  internationale  reiche  Gesellschaft 
als  Förderer  und  Teilhaber  ihrer  geschäftlichen  und  gesellschaftlichen  Unternehmen,  das  sind 
die  beiden  Räder,  die  die  Maschinen  ihres  Egoismus  in  Gang  halten. 

Die  große  Frage  ist  nun :  wie  konnte  ein  nüchternes  und  intelligentes  Volk  sich  von  solchen 
durch  Kapitalismus  und  Internationalismus  ihm  aufgedrängten  Herren,  geistig  so  knechten  lassen? 
Wie  konnte  es  kommen,  daß  es  die  egoistischen  Interessen  der  Presse  nicht  durchschaut,  die  das 
geistig  hochstehende  Frankreich  oft  genug  selbst  gebrandmarkt  hat;  wie  ist  es  möglich,  daß 
sich  das  beste  Frankreich  nicht  errötend  von  den  grotesken  Übertreibungen  seiner  Akademiker 
und  „Gelehrten"  abwendet? 

Die  Antwort  ist  nicht  aus  dem  augenblicklichen  Seelenzustand  der  Franzosen  zu  schöpfen, 
nicht  allein  aus  Erbitterung  oder  Besorgnis  zu  erklären.    Eine  Krankheit  tritt  nicht  unvorbereitet 


Spectator  Galliac,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


auf,  und  der  Trunkene,  der  Wahnbefangene,  der  geistig  Zerrüttete  wird  nie  von  ihm  völlig 
fremden  Ideen  besessen,  sondern  stets  von  solchen,  die  er  auch  in  normalem  Zustand  hegte, 
also  von  Gedanken,  die  die  Wege  seines  Gehirns  so  oft  durchlaufen  haben,  daß  schließlich  der 
leiseste  Anstoß,  jede  Erregung,  jede  Assoziation  imstande  ist,  den  ganzen  zugehörigen  Komplex 
von  Gefühlen  und  Vorstellungen  zu  wecken. 

Und  wenn  wir  untersuchen,  welches  vor  dem  Kriege  die  tägliche  Nahrung  der  Fran- 
zosen in  der  Presse,  dem  Durchschnittstheater,  Vorträgen  und  Broschüren  war,  machen  wir 
d,e  überraschende  Entdeckung,  daß  alle  jene  Vorstellungen  und  Phantasien  der  Grausamkeit, 
der  Barbarei,  der  Greueltaten,  der  Hinterlist  längst  in  die  Köpfe  hineinfiltriert  worden  sind  und 
sich  dort  zu  festem  Bestand  abgelagert  haben.  Alle  jene  „noch  nie  dagewesenen"  haarsträu- 
benden Tatsachen  und  Typen,  die  jetzt  als  Kriegserlebnisse  auftauchen:  unschuldig  Gespießte 
Gehängte  V erb .rannte  Erdrosselte,  vergewaltigte  Frauen,  erschossene  Kinder,  angezündete 
Hause,  fhedheher  Burger,  Geblendete,  Gekreuzigte,  Aufgeschlitzte,  Brunnenvergiftungen 
Mord  als  Vergeltung  für  Hilfeleistungen,  Verbrechen  an  Kranken  und  Verwundeten,  das  alles' 
h c 177"  n  ^      '  Filmaufführungen-  Erzählungen,  die  dem  französischen  Volk 

. t  s     Th  J     tV"  gCdrr"ßt  ScllUld  dara"  tr3gt  j£ne  faIsdle  Führerschaft 

t  i t te  Vul  k  !  T  '  7  m,tJ°rtwährc"de-  Ubersteigern  sensationeller  Reize  das  über- 
sattigte 1  ublikum  anlocken  wollten.  Dieses  Ubersteigern  betraf  ebenso  die  Erfindung  erotischer 
perverser,  chauvimstischer  Motive,  wie  die  Schilderung  verbrecherischer  Situationen,  die  ein  ' 
wie  d  e  andern  m  roher,  grauenhafter  Weise  ausgemalt.  Man  braucht  nur  die  tvpi  chen  fran 
Zöschen  Theaterstücke,  Filmvorstellungen,  Feuilletonnovellen  der  jüngsten  Zeit  vor  dem  Geist 
vorübergehen  lassen,  um  den  Beweis  dieser  Behauptung  zu  erhalten. 

Gifte,  und  dann  2  „Tch S t  ,     '  geWÖ1""  Sie  sich  a"  der8ldche" 

auf  wie  de,  Fa„  der  «^TÄS  T^t^ 
vielleicht  ganz  Frankreich  in  Atem  hielt  Frühjahr  19,2  ganz  Pans,  ja 

eine  ^^ZtZ'ZT'^^^l  ZVl"  Zeitungsnummer 
ermordet,  ein  Mädchen  da,  c  ,  l/cdieo  e„  td       t  ,        e'"  S°hn'  der  s«'>™  Vater 

Hin  Weiner,  der  in  A«,'^™  ^  t*';*'4 
europäischen  ,„d„s,rie.,e»  au,  der  Jagd  erschien«  ÄE^SÄK''  c'  ™" 
Genahten  anS  dem  „Wilden  Weste,,.  Sentimentale  V«rt^c^°t»^  Ä 

Entmhrnng.  Vergmvaftigung,  ^  ^  **  - 

TheatertHa  *  V  ^  -Ä,  der  Bnch.eriag  die 

Romane  norden  »sCi^ZJÄSESSL?™^  'an<i  ^  ^eili"et°ns  und 
die  Phantasie  der  Romandichter!   """"'^  K",tmatoS™Phenb,lderu„d  Volksstucfte  befruchteten 

Obenan  in  der  Gattung  derienieen  Stürkr  ,k»  ^      r  L 
pervers-graosame  und  grane°„errege  2    Rad er u  tentT  '"f  T  "'ar<!"'  *  Zu^a„er  an 
Sumuiantien  zu  bieten,  standen  £  Vorst   „n/e   fe  tZ/S ,17  T"  * 
^Lymnai,    Doch  beei„„„0,e„  «^^^1^ 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  ßild  und  Wort. 


Bühnen,  so  daß  man  als  „lever  de  rideau"  fast  überall  „echte"  Grand  Guignol-Sprößlinge  ge- 
nießen konnte. 

Im  Grand  Guignol  selbst  wurden  jeden  Abend  etwa  vier  bis  sechs  Einakter  oder  zwei  bis 
drei  Dreiakter  gegeben,  von  denen  mindestens  zwei  das  Publikum  in  Mark  und  Rein  erschüttern 
wollten.  Ohnmächten,  Nervenkrisen,  Schreie,  hysterisches  Gelächter  waren  denn  auch  bei  einem 
Teil  der  Zuhörerschaft  die  Folgen. 

Das  Guignol  Lyonnais,  das  in  Südfrankreich  seine  Gastspiele  gab  und  häufig  noch 
stärkere  Dosen  des  Grausens  verabfolgte,  gab  seine  Stücke  hundert-  bis  zweihundertmal.  „Alle 
sind  ohnmächtig  vor  Schrecken,  selbst  der  Arzt",  stand  als  Lockmittel  auf  dem  Programm. 
Hier  sah  man  Mädchen,  die  unter  der  sanften  Maske  Meuchelmord  treiben,  Greise,  die  das 
Feuer  im  Hause  über  schlafenden  Helden  anlegen,  Leutnants,  die  ihre  Untergebenen  oder  Ge- 
fangenen durch  Torturen  zum  Verrat  der  Stellungen  zwingen.  Man  sah  die  Grausamkeit  fran- 
zösischer und  fremder  Offiziere  und  Soldaten. 

Leider  blieb  diese  Gattung  nicht  das  Monopol  der  genannten  „Guignols"  und  der  kleinen  eleganten 
Boulevardtheater.  Ihr  Einfluß  machte  sich  schnell  auf  den  Volks-  und  Vorstadtbühnen  geltend 
Und  wenn  im  Grand  Guignol  und  ähnlichen  Unternehmen  das  Gift  aller  dieser  grausamen,  per- 
versen, rohen  Bilder  und  Ideen  nur  in  die  fast  immunen  Sinne  einer  an  alle  Exzentrizitäten 
gewöhnten  internationalen  Gesellschaft  träufelte,  die  durch  ihre  Abenteuer,  Liebschaften,  mon- 
dänen, spekulativen  oder  künstlerischen  Erregungen  bald  von  dem  Gesehenen  und  Gehörten  ab- 
gelenkt wurden,  so  wirkten  dieselben  und  ähnliche  Motive  auf  die  naiven,  empfänglichen  Gemüter 
des  Volkes,  des  Mittelstandes  sicher  in  unendlich  erhöhtem  Maße  und  tausendmal  verderblicher. 
Dies  bewegliche,  für  Aufnahme  und  Anpassung  so  fähige  Volk  wurde  ein  Opfer  der  gewissen- 
losen Theaterspekulanten,  nicht  die  sensationslüsternen  internationalen  Müßiggänger,  für  die  die 
stärkeren  und  immer  stärkeren  Dosen  ekler  und  grausiger  Phantasiegcbilde  ursprünglich  berechnet 
waren.  In  den  Volkstheatern  wurden  die  Motive  meist  noch  etwas  mehr  ins  Derbe  abgewandelt, 
ohne  dadurch  an  ausgeklügelter  Scheußlichkeit  zu  verlieren. 

Die  Möglichkeit,  diese  aufreizenden  Genüsse  unter  einer  noch  größeren  Volksschicht  zu 
verbreiten,  bot  natürlich  das  Kino.  Seine  Mittel  fordern  brutale  Wirkungen,  und  so  wurden 
denn  viele  Stoffe  der  genannten  Stücke  auch  für  Kinopantomimen  verwertet. 

Die  Zahl  der  französischen  Kinostücke,  in  denen  Verbrechertypen  geschildert,  grausame 
Todesarten,  Einbrüche,  Diebstähle,  Verstümmelungen  als  interessante  oder  heldenhafte  Taten 
verherrlicht  werden,  ist  Legion.  Morde  aus  Eifersucht,  wie  zum  Beispiel  Hammerschläge  auf  den 
Kopf  einer  Nebenbuhlerin  (ein  Verfahren,  bei  dessen  erster  Darstellung  die  Schauspielerin 
Mistinguette  schwer  verletzt  wurde)  wurden  als  rührende  Ausbrüche  des  Temperaments  dar- 
gestellt. Bombenwürfe,  schreckliche  Explosionen  und  Eisenbahnunglücke,  Überfälle,  Ausrau- 
bungen, Urkundenfälschungen,  Vergewaltigungen,  das  sind  alles  Taten,  die  in  den  realistischen 
Bildern  des  Kino  Besitz  von  der  Phantasie  des  Volkes  nehmen  mußten. 

Befriedigt  geht  der  Bürger  aus  der  „harmlosen"  Abendzerstreuung  in  sein  stilles  I  leim 
und  träumt  vielleicht  noch  ein  paar  Tage  und  Nächte  von  dem  Gesehenen.  Er  ahnt  kaum, 
daß  eine  ganze  Reihe  von  Vorstellungen,  Ideen,  Bildern,  Situationen  seinem  Hirn  vertraut  ge- 
worden sind,  beinahe  lieb,  wie  dem  Trinker  der  Alkohol,  dem  Don  Juan  die  Erotik,  dem  Speku- 
lanten die  Geldjagd.  Der  Augenblick  des  gestörten  Gleichgewichts,  der  Erschütterung  und 
Erregung  der  Seele,  geistige  Erkrankungen  oder  Rauschzustände,  in  dem  der  Betroffene  meist 
unfähig  ist,  irgendwelche  neue  Gedanken  zu  reproduzieren  oder  auch  nur  neue  Eindrücke 
logisch  zu  verarbeiten,  lassen  den  Geist  diejenigen  Gedanken  reproduzieren,  die  in  gesundem 
Zustand  einen  wesentlichen  Bestandteil  seiner  inneren  Welt  ausmachten:  der  Wagen  läuft  in 
den  gewohnten  Geleisen  von  selbst  weiter.  Das  hysterische  Mädchen  glaubt  überall  brünstige 
Liebhaber  zu  treffen,  liest  aus  jeder  Buchzeile  erotische  Anspielungen,  aus  jeder  Zeitungsannonce 
versteckte  Lockungen.  Der  religiös  Wahnsinnige  sieht  Engel  und  Heilige  um  sich  her  und 
erlebt  himmlische  Freuden.  Der  durch  Geiz  Zerrüttete  glaubt  sich  von  Dieben  und  Räubern 
verfolgt.    Der  geisteskranke  Börsianer  kann  vielleicht  die  Tatsache  eines  Krieges  nicht  mehr 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


erfassen,  aber  er  stellt  noch  immer  logische  und  weitsichtige  kaufmännische  Berechnungen  auf, 
weil  dabei  die  Gedanken  in  gewohnten  Geleisen  laufen.  Der  berauschte  Choleriker  wird  in  der 
Trunkenheit  Streit  und  Zank  anfangen,  der  Mißtrauische  überall  Fallen  wittern. 

Und  ganz  dieselben  typischen  Erscheinungen  erleben  wir  heute  am  französischen  Volk. 
Der  Krieg  löste  in  ihm  wie  überall  -  eine  Art  Rausch,  eine  hysterische  Erregung  aus. 
Diese  ergoß  sich  wie  ein  rasender  Wassersturz  in  das  lange  vorher  von  der  geschilderten  Lite- 
ratur gegrabene  Flußbett  gewohnter  Gefühle  und  Vorstellungen.  Treffen  aber  Erregung  und 
Vorstellung  erst  einmal  zusammen,  so  vollzieht  sich  stets  und  notwendiger  Weise  eine 
gegenseitige  Steigerung.  Die  Erregung  weckt  die  Vorstellung;  dann  erhöht  die  Vorstellung  die 
Erregung.  In  abwechselnder  Überbietung  rufen  sie  schließlich  durch  Gedanken-Assoziation  die 
Idee  einer  Ursache  der  Erregung  herbei  und  an  sie  klammert  sich  dann  meist  der  -anze 
heraufbeschworene  Komplex  der  Gefühle.  Wir  erleben  fast  täglich  Ähnliches  am  einzelnen 
Menschen. 

Ein  ne  vos  erregter  Mann  vermißt  irgendeinen  für  ihn  oder  seine  Arbeit  wichtigen  Gegen- 
stand. Er  ärgert  sichj  sucht,  das  Suchen  steigert  seinen  Ärger.  Schließlich  findet  er&den 
Gegenstand  „n  /immer  seiner  Frau.  Ist  nun  die  Phantasie  dieses  Mannes  schon  vorher  durch 
Vorstellungen  von  ungetreuen  oder  gehässigen  Ehefrauen,  von  Neid  und  Zerstörungswut,  von 
Grausamke.t  usw besessen  so  können  sich  mit  Leichtigkeit  alle  diese  Vorstellungen  auf  die 
chanbar  außer  ihm  hegende  „Ursache»  seiner  Erregung,  die  Frau,  werfen,  und  er  ist  über! 
zeugt  dal  seme  Frau  den  Gegenstand  heimlich  entwendet  habe,  mit  der  Absicht,  ihm  zu 
schaden,  ihm  die  Arbeit  unmöglich  zu  machen,  seine  Zukunft  zu  untergraben,  einem  Liebhaber 
etwas  zu  verschaffen,  oder  ihn  zu  quälen.  Wut  und  Haß  sind  dann  notwendige  FolgegefcWe 
Ganz  so  m  Frankreich.    Da  die  Ursache  der  Kriegserregung  -  wie  in  allen  Linde  n 

Deiche,  '  VcrbrL'chc'-h""'  der  dem  vertraut  geworden  war,  auf  den  Begriff 

Der  fanatische  Haß  und  die  sofort  einsetzende  Wut  waren  dann  nur  notwendige  ia  natür 
1  che  Folgen.    Der  kulturell  so  tiefstehende,  jeder  Würde  und  jedes  Maßes  blraubte  4  T  l 

machen.  ™*««*«°g  clor  Schauerromane  nnd  Aufführungen  verantwortlich  2u 

so  y^^^tt^J^^^  Vortun«,  genau 
heute  als  Feind  Frankreich  gegenüber^ Unden    AMe'd  g         ^  We°"  diöe  Völker 

künstnene  Vorbedingungen  ^  £  er^h e "S  IT"  ,ft  M  *"  °T  **** 
fuhren  wollte,  daß  auch  ohne  iede  direkt  rh*  ,        ,      J      '  da  ldl  zuerst  den  Beweis 

des  Volkes,  allein  durch  2  £  ££1^^  Regelung 

»  jenem  ganzen  sÄ^£2Ä^fS  **  ^  ^e, 

und  Greisen,  grundlosen  Brandstiftungen  ^S^^J^^^T^^ 
zelnen  Fällen  und  bei  furchtbarer  Kampferre-un-  in         iT     §    T    ^  derSleichen  in 
In  keiner  Nation  aber  hat  sich  auf  m  hr  2^5^™^  *  selbstv^ändlich. 
ein  solches  wildes  Heer  keifender,  gS^S^S^  der  Grausamkeit 

französischen  Autoritäten  in  ^  Td^^^t^TZ  *T ™  V°"  ^  der 
ihn  zur  symptomatischen  Bedeutung,  zur  B^^fJ^-  '  ^  gM  ^  ^  Um 
von  Verhöhnungen  und  Beschimpfungen  zu  benutzen  Vad^t*un«  ^-bauschen,  zum  Anlaß 

rr-  t  Hi"e"  n°ch  in  den  siebziger  und  achtziger  Jahren  des  YTY  I  i  u  * 
V*»  n-*  M^s  und  andere 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


den  zehn  Jahren  zwischen  1895  und  1905  deutschfeindliche  Bücher  und  Stücke  seltner  geworden. 
Erst  mit  der  entschiedenen  Schwenkung  der  französischen  Politik  zu  England,  mit  der  infolge 
eines  erhöhten  Kraftgefühls  einsetzenden  neuen  nationalen  Bewegung,  mit  dem  erneuten  Wunsch 
nach  „Revanche"  tauchte  auch  wieder  die  (scheinbar  als  notwendig  angesehene)  Deutschen- 
verhetzung und  die  Haßpredigt  gegen  alles  Deutsche  in  der  Literatur  auf  und  mit  ihnen  jene 
schon  durch  die  Wut  der  siebziger  Jahre  entstandene  Typisierung  der  Deutschen  als  schwer- 
fällige, geschmacklose,  tölpelhafte  „boches"  mit  einer  Aussprache,  die  durch  Wurst  und  Sauer- 
kohl verfettet  ist;  dickbäuchig,  pausbackig,  bebrillt,  rothaarig,  struppig  und  borstig,  schmutzig 
und  stinkend.  In  ihrem  Auftreten  sind  sie  plump  und  steif,  pendeln  haltlos  zwischen  Brutalität 
und  hündischer  Unterwürfigkeit,  zwischen  Taktlosigkeit  und  Schmeichelei  hin  und  her.  Da  sie 
nur  für  leibliche  Genüsse  empfänglich  sind,  nur  am  maßlosen  Essen  und  Trinken  Freude  haben, 
fehlt  ihnen  jedes  Veständnis  für  Schwung,  künstlerisches  Empfinden,  Feingefühl  oder  Großmut! 
Ihr  Charakter  ist  falsch,  hinterlistig,  heimtückisch,  daher  sind  sie  geborene  Spione.  Ihre 
Roheit,  ihre  Kraftprotzerei  verwehrt  ihnen  irgendwelche  Achtung  vor  Frauen,  vor  Greisen,  vor 
Schwachen.  —  Deutsche  Soldaten  und  Offiziere  sind  stets  Räuber  und  brutale  Messerhelden. 
Sie  stehlen,  wo  sie  können,  vergewaltigen  und  saufen,  quälen  und  martern.  Meist  sind  zu  diesen 
Eigenschaften  noch  Spitzbüberei  und  Heuchelei  gesellt,  so  daß  die  deutschen  Offiziere  oder 
Soldaten  der  französischen  Romane,  bevor  ihnen  der  Krieg  Gelegenheit  zu  zügelloser  Roheit 
gab,  als  Spione  in  französischen  Familien  alle  Möglichkeiten,  Frankreich  hinterlistig  und  schmählich 
zu  besiegen,  auskundschafteten,  da  ja  ganz  Frankreich  angeblich  mit  einem  engen  Netze  von 
Spionen  überzogen  war.  (Ein  Motiv,  das  ja  auch  in  den  heutigen  französischen  Hetzromanen 
wieder  zu  voller  Ehre  gelangt  ist.)  Und  diese  abgefeimten  Scheusale  hatten  die  Romane  so  oft 
gezeichnet,  daß  bereits  am  31.  August  1914  der  „Figaro"  schreiben  konnte:  „Und  wie  nichts- 
würdig ist  er,  der  Gegner!  Das  ist  kein  menschliches  Geschöpf,  das  ist  ein  Scheusal.  Es 
verzehrt  nicht  die  kleinen  Kinder,  es  läßt  sie  erwürgen;  es  äschert  nicht  Rom  ein,  es  legt  die 
Fackel  an  ärmliche  Dörfer.  Der  kaiserliche  Narr  will  das  ganze  All  in  Schrecken  halten,  sich 
brüsten  vor  der  Welt  wie  einst  Alexander.  Er  hat  sein  knechtisch  ergebenes  brutales  Volk 
geduckt,  wie  man  Hunde  abrichtet.    Diese  Riesenmeute  hetzt  er  auf  uns  los." 

Jenen  menschlichen  Ungeheuern  stehen  in  den  Romanen  die  französischen  „I  leiden"  gegen- 
über, deren  Heldentum  sich  fast  stets  im  Franktireurwesen  erweist.  Aller  Glanz  liegt  auf  den 
edlen,  tapferen,  siegreichen  Freischärlern,  deren  oft  grausame  Rachetaten  durch  die  Wider- 
wärtigkeit des  Feindes  begreiflich  und  entschuldbar  werden. 

Eine  besondere  Gruppe  Hetzerzählungen  bilden  die  der  Elsässer,  die  nach  Rene  Bazins 
„Les  Oberle"  und  nach  Maurice  Barri's1  zahlreichen  Romanen  wie  Pilze  aus  dem  französischen 
Literaturboden  schössen.  Barres  hat  sein  ganzes  Lebenswerk  in  den  Dienst  des  französischen 
Rachegedankens  gestellt  und  vereint  mit  anderen  Elsässem,  wie  Wetterle,  Waltz-Uansi,  Blumen- 
thal,  Preiss,  eine  große  antideutsche  Propaganda  betrieben,  die  als  ihre  Mittel  auch  Vorträge, 
Kinderbücher,  Karikaturen,  Kabarettvorträge  gebrauchte. 

Selbst  die  ernsteren  Theater  wurden  in  den  letzten  Jahren  mit  in  diesen  Strudel  gerissen 
und  versuchten  mit  deutschfeindlichen  Stücken  ihre  Kasseneinnahmen  zu  erhöhen.  Daß  daneben 
der  Film  sich  ebenfalls  der  deutschfeindlichen  Bewegung  anschloß  und  alles  Deutsche  in 
besonders  brutaler  Weise  verhetzen  konnte,  ist  selbstverständlich.  Außerdem  sah  man  jeden 
solchen  Film  monatelang  in  riesigen  Plakaten  an  allen  Ecken  von  Paris,  an  den  Mauern,  an 
den  Gängen  der  Untergrundbahn,  an  den  Anschlagsäulen,  den  Theatereingängen.  So  prägten  sich 
die  schlagendsten  Bilder  und  Auftritte  immer  wieder  und  dauernd  in  das  Bewußtsein  ein  und 
nahmen  nach  und  nach  eine  Lebendigkeit  an,  die  sie  zu  Vorstellungen  wirklicher  Geschehnisse 
erhob. 

Es  kann  niemand  erstaunen,  daß  diese  Vorstellungen  sich  schnell  und  organisch  mit  der 
Grand  Guignol-Literatur  verbanden.  Und  daß  sie  vereint  jedes  Tun  des  deutschen  Feindes,  jeden 
Gedanken  und  jede  Äußerung  wie  in  einem  Vexierspiegel  verzerrt  und  grotesk  entstellt  zeigten; 
besonders  für  die  suggestive,  eigenem  Urteil  abgeneigte  Masse  des  Volkes. 


8 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


Erstaunlich  ist,  wenn  ehrwürdige  Gelehrte  wie  Onesime  Reclus  und  mit  ihnen  gebildete, 
einsichtige  Menschen  sich  von  ihrem  Fanatismus  so  sehr  verwirren  lassen,  daß  sie,  den  Wunsch 
über  jede  logische  Erwägung  stellend,  ihr  Volk  der  Lächerlichkeit  preisgeben,  indem  sie  vor 
jedem  Ansatz  zu  einer  siegreichen  französischen  Offensive  Vorschläge  zur  völligen  Aufteilung 
Deutschlands,  zur  Bestrafung  des  Hauses  Hohenzollern  usw.  usw.  machen.  Fühlen  sie  nicht, 
daß  sie  sich  mit  diesen  ohnmächtig  wütenden  Worten  in  die  leere  Luft  dem  Ton  des  Ur- 
weltlers nähern,  der  in  dunkler  Vorzeit  den  Kot  seines  Widersachers  aufsuchte  und  ihn  unter 
geheimnisvollen  Verwünschungen  und  Formeln  des  Hasses  vergrub,  in  der  Überzeugung,  daß  er 
damit  dem  Leben  des  Feindes  schade  und  seine  Seele  vernichte?  - 

Ruhige  Bürger  neutraler  Staaten,  die  Frankreich  während  des  Krieges  bereisten,  bezeugen,  daß 
dort  auch  heute  noch  klar  blickende  Menschen  leben,  die  die  glorreiche  Tradition  ihres  Volkes  nicht 
verleugnen  und  die  mit  tiefer  Beschämung  die  Äußerungen  der  französischen  Presse,  der  Kriegs- 
literatur und  Kriegskunst  verfolgen.  Sie  zucken  die  Achseln,  wenn  die  Presse  ihnen  Schauer- 
geschichten von  dem  Benehmen  deutscher  Heerführer  und  Prinzen  im  besetzten  Lande  erzählt; 
denn  ihre  tapferen  Lieben  im  Felde  berichten  anderes.  Sie  wenden  sich  mit  Abscheu  ab,  wenn 
sie  auf  fast  allen  ihren  Bildern,  Kunstblättern  und  Postkarten  die  Ausgeburten  bestialischer  oder 
perverser  Phantasie  und  rohen  Gemütes  sehen;  sie  äußern  Empörung  oder  Verachtung,  wenn 
sie  die  kindischen  Versuche  ihrer  Gelehrten  lesen,  alle  deutschen  Denker,  Staatslenker,  Dichter, 
ja  sogar  Musiker  zu  verneinen  oder  urteilend  zu  vernichten. 

Und  dennoch  erhebt  sich  aus  der  kleinen  wahren  Elite,  die  da  ist,  keine  einzige  Stimme, 
die  sich  mutvoll  gegen  die  „ungeheure  Glocke  der  Öffentlichkeit",  die  jene  elenden  Unterdrücker 
des  Volkes  schlagen,  auflehnte.  Ängstlich  verschließen  sie  Empörung  und  Beschämung  in  ihren 
Herzen  und  wagen  kaum,  sie  in  vertrautem  Kreise  laut  werden  zu  lassen.  Und  das  ist  vielleicht 
das  Traurigste,  das  für  Frankreichs  Zukunft  Bedenklichste;  denn  ruft  nicht  Frankreich  selbst  die 
Meinung  ,n  die  Welt:  dasjenige  Volk  werde  den  endgültigen  Sieg  davontragen,  dem  die  größte 
moralische  Kraft  innewohnt? 

u,    iW°  ab6n        b  Frankreich  diese  moralische  Kraft?    Bei  denen,  die,  anstatt  in  ruhiger 
Wurde,  m  maßvollem  Wort,  in  klarer  Gerechtigkeit  die  moralische  Kraft  zu  beweisen,  sich  selbst 
und  das  ,hnen  vertrauende  Volk  in  die  Hysterie  des  Hasses  hineinsteigern  und  einer  vorberei- 
teten Geschmacksverderbnis  zu  vollem  Sieg  verhelfen,  oder  bei  denen,  die  die  Kraft  nicht  finden 
diese  Fuhrer  abzuschütteln,  die  ihr  Volk  in  den  Abgrund  stürzen? 


! 


BEISPIELE 


AUS 


THEATERPROGRAMMEN,  BUCHILLUSTRATIONEN, 
POSTKARTEN,  ZEITSCHRIFTEN,  BÜCHERN 

UND  FILMS. 


lo 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


Vor  dem  Kriege. 


PETITE  ■STBA.RMJAiME  (SatÜ.) 


-*  Irace.  in  le  prcicnleni 
chercher«jM  rcnlorl».  Ciw.uon(e  AUcmuiu! 


Li  bnUillo  recummcoce. 
CHAPITRE  V. 


vive  la  France. 


jHilaat  i'lttua  dn  la  iutto  ne  f.puvalt  etre  dou- 
teuae.  9t  körolquement  quo  le  garde-chasso  se  tfe- 
fandlt,  aoa  advorsalret  Mahnt  on  trop  grand  numbre.  II  se  battalt  aveo 
1  Energie  du  disospolr,  tel  un  Hon  aooulA.  Pour  mleux  viser  les  enn<*mls, 
\ll  avalt  agrandi  sa  mnurtribre  et,  ji  genoux,  Uralt  Inlassablement,  mala 
Xsansjiäte.  Chaoun  da  tos  projcoiilos  attelgnalt  le  but.  Ace.roupie  pres  de 
fi''<f.  Oltirp  lui  passalt  les  oartcuohoa  ötäloes  tur  le  pianobor.  Oependant, 
}  II  y  avalt  oes  assaillantt  quo  ses  balloa  ne  pouvalent  toucher ;  c'öiaieot  ceux 
»Qul.  massta  devant  la  malsonnetto,  essayalont  d'enfoncer  la  porte.  Oontre 
\celfe-ci,  dos  coups  de  plus  en  plus  vlolenta  retentissalent;  des  craquemonts 
wslntatrvt,  s'ontendaleni  pannl  lei>  ddtonatlons.  II  ölait  de  tout.  övldence  que 
wla  porte  et  la  barricade  qul  la  soutenalt  allalenl  cödcr  St,  soudaln,  des  plan- 
^Qhbs.s'elfon.dre'reht  aveo  fraoat,  tandls  qu'6olataient  de 
H  sauyd <70t  hourras  de  trlqmphe.  t 


\ .  ,j  D'unbcnd,  Meyrand  tut  debout  et,  oomme  pro- 
ciaemment,  se  Jeta  dans  l'escaller.  L'armolre,  dernler obs\ °"A 
morceaux.  A  travers  les  debris,  les  uniformes  allemands  W"'5""^  \ 
Une  fels,  deux  Ms,  le  garde-obasse  tlra  dans  le  las.  Mals  1 
balenteialent  aussitot  remplacespar  lautres  et,  tout  a  coup,  un 
saula  den,  la  culslne.  II  ny  Hl  pas  un  pis.  Un  hvr  emcnt  ' 
d'empllr  la  plece,  dominant  le  bruit  de  Ii  bataille.  Un  anlmal  donl !  / »  9»"'« 
itall  Manie,  t'tWt  ilance  Sur  faudacleux  et  lul  avalt  plante 
mScbolres  dans la  gorge.  *  -  Bravo,  Louvel  «  crla  le  Pf™^™'^,?"™' 
en  etret,  la  redeulable  bete  qul  se  ruall  au  mliieu  de  Ja  batame.  t- 
que  in  terrlbles  croct  avaient  bappe  ne  poussa  pas  un  er/.  »  * 
d'un  bloc,  a  la  renverse.  Undeuxiemesurg'ssalt.  Celul-cl,  non  plus,  n  eui^ 
pas  le  temps  de  se  ser/lrdeson  fusll.  Louvel'avalt  deja  «/«/  ata  nuque. ^ 
£  ('  HB  ^9  trolslemeet  leouatrleme  oul  apparurent... 


.quand  fit  vlront  devant  eux  oot  anlmal  ruglssant,  '■TB'fl» 
ipouvantable,  furont  prlt  d'une  tolle  torraur  qu'llt  batVrent  en  retralte, 
aemant  1'efTrol  pannl  leurs  oompagnons.  Aveo  un  mervellhux  i-propos, 
Meyrand  mit  a  *i<ot1t  oe  court  moment  depanlque.  Deux  de  sei  ball  >$  flrent 
deux  nouv  ''  Firnes.  Les  trols  ou  quatre  survlvanta  s'enfulrent  en  pous- 
sant  dos  cltt-vm  dffol6ea.  Rapldement  alors,  le  garde-ohasse  descendlt  tous 
let  meubles  qul  so  trouvalent  dans  los  ohambres  et  en  dressa  une  autre 
barrloade  devant  la  porte.  Pult,  tulvl  de  sa  Alle,  II  remunta  ä  son  poste  d'ob- 
tervatlon  et  de  combat.  Du  mttelat,  II  ne  restalt  plus  quo  det  lambeaux, 
tellemont  les  projectllea  altemandt  l'avalent  d6ohlquete.  Meyrand  le  rem- 
plaoa  parle  slen.  Et  la  lutte  farouohe  oontlnua.  Louve  n'avalt  pas  rejoint  sei 
maitret.  Elle  ötalt  demeurde  en  bat,  aecroupie,  au  mlllou  de  la  oultlne, 
prjie  a  a'6Uncer  sur  un  nouvel  advortalre.  Parml  let  ooupa  de 
tfr.u,  lo  pere  vt  la  flllo  Bnlendal  ' 


..hurlemonts  fdroces  et  les  claquements  de  se. 
mioholret,  avldcs  de  proie...  Depuls  combien  de  temps  cette  öa- 
tallle  durait-elle  ?  Le  yarde-chasse  consulta  ei  montre.  <r  -  Mldll  II  nous 
faut  tonir  neuf  heures  encore  avant  que  la  nuft  soitassez  profonde  paur  I 
favorlser  notro  fuite,  ajouta-t-il  en  hochant  la  töte.  Y parviendral-je  ?...  Car  j 
j'y  arrive,  Qlaire,  j  ai  un  projet  tout  pret  et  tros  reallsabie  pour  sortir  I 
d'lci  sans  que  nos  adversalres  i'en  aperroivont.  »  Pendant  un  grand  mo-  I 
ment  encore,  lo  combat  se  poursuivtt  aveo  acharnement  de  pari  etd'autre.  I 
Tout  ä  coup,  te  feu  des  Alhmands  cessa  brusquement.  Et  ce  ne  fut  pas  sans  I 
une  certaine  surprlse  que  Meyrand  vit  sortir  du  bois  un  off.cler  prussien,  | 
reconnalssable  aux  ornements  de  ses  öpaulettes  et  ä  sa  ceinture  d'argent,  1 
qu'aocompagnait  un  soldat,  portant  un  petit  drapeau  blanc  au  beut  de  son  I 
rustl.  «r  —  Ohl  oh  I  s'exciama-t-it,  un  parlemontairel  Quel  bonneur!  II  ' 
i  vtent  moproposer,  sans.. 


mmm.m 


..doute,  la  capHulatlon.  Eh  blen  1 1 
Ja.vals  le  recevoh.  »  L'offlalen  et 
r        nmeau  fanlon-blanc  s'ttaient  arretös  ti  quelques 
mttrei  de  la  malso<y  t  —  .01/  crla  lo  Pre- 

mier. Sl  vous  refussz,  domaln  matln,  4  l'aube,  nous 
vout  attaqueront  a  coups  de  canon.  Rendez-vous,  et 
tu  Veu  d'o'tre.  tuslllös,  c&rnous  n'lgnorons  pas  que  les 
difenteurs  enfermis  la-dedans,  ne  sont  pas  des  sol- 
idattr6gullers  francais,  vout  serei  traltts,  en  prlson- 
|fl'*1  deguerre  —  Nous  rendre!  rlposta  Meyrand  en 
I  apparaiitant  a)  la  fenetre  et  lalssant  crolre  &  ton  Inter- 
ß  loouteur  que  la  gamlson  de  la  maisonnette  Malt 
nombreute.  Jamaisl...  A  molnsque  la  liberte  plelneet 
enthre  ne  nous  solt  aecordee.  »  L'offlcler  allemano}  &4 
tut  un  geste  de  colere.  v  —  PHsonnlers  de  guorrol 
rtiUra-t-ll,— Jamals...  Vivela  Francrl  i>  Et  derrlere 
ttgarde-ohasse,  une  petita  volx  flütee,  mals... 


forme,  vlbr&nte,  ta  volx  de  Olalre, 
WpWl  de  toute  la  force  de  ses  pou- 
rrons:  «  Vlve  la  Francelit  «r  —  Iis  n'ame- 
neront  de  i'artlllorle  que  demaln,  dlt  le 
pere  i  m  Alle,  tandls  que  'e  parlemen- 
talro  s'dhlqralt.  Je  pourral  peut  4tre  te- 
nir  jusqu'i  la  nult.  »  Etjusqu'i  la  nult,  011 
etret,  la  batallle  fit  rage  En  valn,  de  nou- 
veau,  les  Prusslens  avaient  essayä  de  pi- 
nitrerdansla  malson. Louve,  Invulnirable 
aux  baionnettes  et  aux  projectllea  alle- 
mands.  tant  olle  bondlssalt  avecune  rapl- 
dlt*  ve»tl<itneute,  a'toaH  montrte  une  gar- 
dlenne  al  terrihle,  sl  efTrcyabie  que  les 
plus  braves,  t'ils  ne  tombalent  pas  tout 
tet  croct,  reculalent  terrlfüs.  Les  ballet 
de  miyrand  avaient  talt  le  rette 


i 


L'obsourlte  Interromplt  la  ba- 
talile,  mals  n'ilolgnapas  les  assll 
geanls.  La  nult  s'epalssit,  devlnt 
nolre,  peu  a  peu,  comme  Celle  d'un  four.  Pas 
une  etolle.  Le  vent  s'etalt  6lev6,  poussantdans 
le  clel  de  lourdes  nuees.  On  ne  dlstingual! 
rlen,aussl  pr?s  des  objets  que  Von  tut.  mala 
Meyrand,  babltue  depuls  longtempt  a  error 
dans  les  tinobres  quand  II  falsalt  ses  tour. 
neesä  trave.-s  bnls,  oossidalt  des  prunelles 
de  Min.  e  —  Lo  moment  est  venu  de  mettreä 
exicutlonle  projet  de  fulte  que  J'al  dressi, 
dlt-llaClalre.  Tu  n'auras  paspeur,  car... — 
Aveo  tol,papa,repondlt  la  ßlletle,  comment 
veux-tu  que  J'Ue  peurt  Je  suis  prite  i  te 
lulvre  partout  ou  tu  voudraa  me  ocndulre...» 

(A  sulvTe.) 


Aus  einem  deutschfeindlichen  Franktireurroman,  erschienen  in: 
Fillette  6.  Jahrgang,  Nr.  337  vom  28.  Juni  1914,  Seite  16. 
Administration:  3  rue  de  Rocroi  Paris  X. 
Redactrice  en  chef:  Eug&iie  Meyrier. 


PI 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  W  ort. 


Buchtitel  aus  den  Jahren  1910 — 1912. 
Deutsche  Soldaten  erschießen  Zivilisten. 


r 


i? 


Spectator  Galliae.  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


Vor  dem  Kriege. 


124 


nouveau  couns 
104.  —  Pour  la  Patrie. 


Gvumnta —  Revision  des  Rüigles, 

MOTS  INVARIABLES  (p.  97). 

Det'oii**.  —  [.  Ecrire  les  noms  des  personnes  et 
des  choses  reprösenldes  sur  les  gravures. 
II.  Exercices  de  r&capitulalion  generale  : 

1°  Sur  les  idees :  page  i28,  n0>  26  et  27. 
2°  Sur.l'orlhographe  :  page  130,  n"  83. 
ili   Former  des  noms  avec  les  adjeclifs 
brave,  courageux,  devovö. 

ISt'tfti **/»«>**.  —  Former  des  phrases  d'aprös  les 
jidicalions  suivanles  : 

l.  Gontre  qui  comballit  Jeaune  d'Ärc? 
■2.  Üü  fut-eJfe  biülee? 

3.  Que  fail  la  canliniere? 

4.  Qui  va  etre  fusillee? 

5.  Qui  l,i  mihi  ec  joue  et  qui  commande? 

6.  Que  pensez-vous  des  Prussiens? 

7.  Oü  l'on.  porte  les  soldals  blosses? 

8.  Qui  los  soigne? 


Aus: 

E.  Rotges,  Cours  de  Langue  francaise. 
Cours  preparatoire. 


/ierges  de  Franc« 


Paris,  Librairie  classique  Eugene  Belin 
Belin  Freres 
rue  de  Vaugirard. 
1896. 


Titelblatt  eines  Volksromans. 
Deutsche  Soldaten  überfallen  und  erschießen  Zivilisten. 

1909. 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


13 


Während  des  Krieges. 


Georges  Jeanniot,  Fusillades  dans  une  cour  d'usine  (Greil,  3.  septembre  191 4). 
Les  crimes  allemands  d'apres  les  temoignages  allemands  p.  9 
(Joseph  Bedier,  du  College  de  France). 


Der  französische  Zeichner  Georges  Jeanniot  hat  in  dieser  Zeichnung,  die  in  einer  Sondernummer 
von  „L'Art  et  les  Artistes"  am  1.  Mai  1915  erschien,  eine  in  Bediers  Broschüre  S.  9  veröffentlichte 
Notiz,  die  angeblich  aus  dem  Tagebuch  eines  deutschen  Soldaten  stammen  soll,  dessen  Name 
von  Bedier  nicht  genannt  worden  ist,  illustriert,  das  heißt  er  übernahm  die  längst  vor  dem 
Kriege  vorhandenen  Hetzbilder  und  interpretierte  sie  als  Taten  der  deutschen  Armee. 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  BHd  und  Wort. 


Vor  dem  Kriege 


Buchtitel  eines  Volksromans. 
191 2. 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungerl  in  Bild  und  Wort. 


15 


Während  des  Krieges. 


dun  (h»»«l,  pui»   futilM   iprit   (|u(    I*    ü*tr    l'ttll    p'oiiifit*    unti  pt 

plUllfun  titurti. 

Ii/  Matln,  Ii  Aui.1  141«. I 


erschienen  in:  La  Kultur  germanique  en  1914—1915- 
Les  Atrocites  allemandes  en  France  et  en  Belgique. 
Librairie  de  l'Estampe. 
Paris  68  Chaussee  d'Antin. 


Auch  diese  Greuelszene  entstammt,  wie  das  nebenstehende  Bild  beweist,  dem  Vorstellungskreis 
der  Franzosen  vor  dem  Kriege.  Sie  ist  hier  nur  dem  Deutschenhaß  dienstbar  gemacht  worden. 


16 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


Au  Service  de  l'Allemagne 


cela  on  reconnaissait  un  brave  garcon 

II  me  dit  avec  orgueil  qu'i]  £tait  un 

Haut-Rhinois,  de  l'Alsace  oü 

Ion   boit  du   vin.    I'ui.s  il 

commenca  de  me  signaler 

avec  son  doigt  tendu  les 

grossieretes  des  Alle- 

mands.  /  fik 

I  I 

Iis  avaient  de  lon- 
gues  cannes  ä  peche  oü 
pendaient  des  harengs 
saurs,    qu'ils  prome- 
naient  devant  les  figures  l  \'ȤS 
des  gens  du  parterre,  et  \  VfJ 
puis,  de  temps  ä  nutre,  ils  \  ^fig 
jetaient  ä  travers  la  salle  des\^ 
poignees  de  monnnie.  Je  vis  I'uh 
d'eux  assis  sur  le  bord  de  sa 
löge,  les  pieds  dans  Ie  vide; 
il  avait  sur  ses  genoux  uue 
assiette,  et  salement  mangeait 
une  cötelette  dont  la  sauce 
degouttait  sur  Ie  public.  Par- 
fois,  im  demi-ivrogne  sc  levait,  et 
d'une  voix  formidable,  en  tendant 
son  verre  de  biere,  criait  : «  Prosit! 
un  tel !  »  Et  celui  de  qui  il  portait 
la  sante,  il  ne  le  designait  point  par 
son  nom,  mais  par  un  sobriquet.  A 
quoi  le  camarade  ainsi  honore  repondait  de 
lautre  bout  de  la  salle  par  une  bürde  inde- 
cence. 

Ces  jeunes  Allemands  manquaient  de 
goüt  dans  leur  entente  du  plaisir,  comme, 
tout  ä  Pheure,  ce  juriste  dans  son  sentiment 
du  devoir.  On  eüt  dit  des  jeunes  betes  qui 
s'ebrouent.  Mais  precisement  la  jeunesse, 
l'ardeur  adolescente  colorent,  enlevent,  font 
une  noblesse,  et  le  spectacle  n'etait  tout  ä 
fait  degoütant  que  si  l'on  ne  voyait  pas  les 
figures.  naivement  fieres  de  leurs  sottises. 
D  ailleurs  mon  voisin  et  sa  petite  compagne, 
encore  qu'ils  protestassent,  s'amusaient  fort, 


Sun  la  sc£ne  une  chanteuse  disait  en  francais 
«  Les  petits  cochons  ». 


et  quand  je  leur  dis  que  je  voulais  m'en  aller, 
ils  me  repondirent  :  «  ^a  va  devenir  interes- 
sant »  d'un  ton  si  convaincu  que  je  me 
rappelai  ce  que  fait  chanter  notre -Berlioz 
d'apres  Gcethe.  dans  la  taverne  d'Auer- 
bach  :  «  Observez.  d'abord  !  La  bestialite  va 
se  manifester  dans  tonte  sa  candeur.  »  Et, 
ma  foi,  ce  fut  une  bestialite  teile  qu'au- 


Modern  Bibliotheque.    Maurice  Barres,  de  l'Academie  frangaise. 
Illustrations  d'apres  les  aquarelles  en  noir  et  en  couleurs  de  Georges  Gonrad 
Paris,  Artheme  Fayard,  Editeur,  i8— 20  rue  St.-Gothard 
Deutschfeindliche  Propaganda  im  Roman. 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


17 


—  Ah  !  bonsoir  ! 

r.r  il  marqua  un  petit  etonnement  aimable 
de  voir  le  volontaire  alsacien. 

Servilite  avec  les  superieurs  et  arrogance 
avec  les  inferieurs,  voila,  pour  nous  autres 
Alsaeiens,  deux  qualites  constantes  des  Alle- 
mands.  Notez  que  mes  camarades  appa-rte- 
naient  ä  de  bonnes  familles,  Mais  je  dois 
vous  les  presenter  avec  plus  de  details,  car 
ils  sont  vraiment  trois  types  classiques  de  la 
plus  recente  Allemagne. 

Le  premier  etait  un  Prussien  de  vingt- 
trois  ans,  d'une  famille  originaire  de  Neu- 
Ruppin,  lä-bas,  dans  la  Marche  brandbour- 
geoise. 

II  faut  savoir  d'une  facon  generale  d'oü 
sortent  ces  terribles  Prussiens,  raides  et  arro- 
gants,  qui  triomphent  et  donnent  aujour- 
d'hui  ä  l'Allemagne  sa  forme.  Sur  de  gran- 
des  plaines  grisätres,  oü  de  maigres  pätu- 
rages  alternent  avec  des  etangs  endormis  et 
de  severes  forets  de  pins,  vivent  des  paysans 
ä  peine  affranchis.  Iis  possedent  l'esprit  d'as- 
sociation,  car  ils  ont  conscience  d'etre  un 
troupeau,  et  puis,  des  leur  bas  äge,  on  les 
dr'esse  ä  la  discipline.  Chez  eux,  l'instinct  de 
reproduction  ne  cree  päs,  comme  chez  nos- 
Frangais,  des  vices  ou  des  vertus  compliqu^s. 
Sans  fievre  ni  enthousiasmes,  mais  aussi 
sans  Lntermittences  ni  chutes,  leur  volonte 
demeure  constamment  tendue  vers  le  but 
qui  est  le  pain  quotidien.  On  voit  ä  ces  serfs 
l'hypocrisie  des  paysans,  une  jalousie  mes 
quine,  une  etroitesse  de  cceur,  qui  se  trahis- 
sent  chez  les  simples  par  des  lettres  anony- 
mes, par  des  denonciations  ä  la  police,  par 
de  l'espionnage,   mais  peu  de  mensonges 
grossiers  et  conscients  :  ils  recourent  ä  des- 
biais.  Le  commercant  prussien  tient  un  en- 
gagement  ecrit,  seulement  il  use  des  sous-en- 
tendus,  profite  sans  scrupule  d'un  oubli  dans 
le  contrat.  Tous  les  Prussiens  sont  sous  l'ac- 
tion  de  la  biere ;  eile  etourdit,  endort  et 


Beispiel  aus  Barres  deutschfeindlicher  Propaganda  vor  dem  Kriege. 


iS  Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


Dieser  Film  stammt  aus  dem  Jahre  1912  und  wurde  durch  Partie-  freres  in  den  Jahren  1912—14  nachweisbar  in  Belgien, 
Holland,  Italien  und  Frankreich  aufgeführt.  Es  gelang  der  Zensurbehörde  des  Berliner  Polizeipräsidiums,  sich  ein  Exemplar 
dieses  Films  zu  verschaffen.  Das  Drama  verläuft  folgendermaßen:  Während  des  Krieges  1870,71  hatten  die  Deutschen  ein  fran- 
zösisches Dorf  besetzt.  Zu  Beginn  sieht  man  neun  französische  Bauern  an  der  Dorfstralie  stehen.  Deutsche  Soldaten  ziehen 
vorüber,  stoßen  einige  roh  zur  Seite,  verhaften  andere  in  brutaler  Weise.  Ein  alter  Bauer  kehrt  niedergeschlagen  mit  seinem 
Enkel  in  seine  Hütte  zurück.  Der  Enkel  ergreift  ein  altes  Gewehr  und  will  mit  ihm  auf  die  Preußenja»d.  Der  Alte  nimmt  das 
Gewehr,  zerbricht  es  und  schickt  den  Jungen  ins  Bett.  Auch  er  selbst  legt  sich  schlafen.  Der  Junge  aber  steht  heimlich  wieder 
auf,  nimmt  eine  Kneifzange  und  stürmt  hinaus  über  die  Felder,  klettert  an  einer  Telegraphenstange  hoch  und  zerschneidet  die 
Drähte.  Kürassiere  kommen  herbeigeritten,  ergreifen  den  Knaben  und  hängen  ihn  auf.  Nachdem  der  Alte  aufgewacht  ist,  stürzt 
er  seinem  Enkel  nach,  findet  ihn  .trägt  ihn  in  seine  Hütte  und  legt  ihn  in  seine  Kammer.  Plötzlich  treten  drei  deutsche  Soldaten 
bei  ihm  ein,  die  „natürlich"  schon  beim  Eintreten  etwas  betrunken  sind.  Er  briDgt  ihnen  mit  treuherzigem  Lachen  Wein,  bis  sie 
vollständig  betrunken  sind.  Dann  verheißt  ihnen  der  Alte  einen  besonderen  Tropfen,  indem  er  Gift  in^die  Gläser  mischt.  Unter 
furchtbaren  Qualen  und  unter  dem  Hohngelächter  des  Bauern  sterben  die  drei  Soldaten.  Der  Alte  holt  die  Leiche  seines  Enkels, 
legt  sie  auf  den  Tisch  und  hebt  und  zerrt  die  toten  deutschen  Soldaten  herbei,  daß  sie  vor  der  Leiche  des  Kindes  niederknieen! 
P  irch  einen  Tritt  in  das  Kreuz  zwingt  er  den  einen  in  die  Kniee  und  schlägt  seinen  Kopf  auf  die  Füße  des  toten  Kindes  nieder. 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


19 


Während  des  Krieges. 


Französische  Darstellung  des  deutschen  Soldatenlebens  auf  einer  Postkarte, 


1  ji**««f  Croquis  oriRn.al 


L'Art  et  Les  Artistes,  Numero  special,  p.  32. 
Paris,  23  Quai  Voltaire.    Mai  1915- 


20 


Spectator  Galliac,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  \\  ort. 


Vor  dem  Kriege. 

75  Centimes 

N"  i  ALBUMS  REGAMEY  Avril  1914 


ALBIN  MICHEL,  editeur,  22,  nie  Huyghens,  PARIS 
Französisches  Hetzbild  aus  dem  April  1914. 


Spectator  Galliae.  Frankreichs  Krie^svorbercitun^n  in  Bild  und  Wort. 


Während  des  Krieges. 


V  18    -  tll  Mar,  191 


0,  .      *■  - 


Le  Rire 

R,  O  TT  GS-  E 

Cornau  oc  sucmc  011  .otmitti  ■■  ic  mc  -,  nMissiiirjj^iJiioi_  


20  <  cntimcs 
*  #  * 

f.  jvrt/t,  »ttirwur 

t,  rua  di-   »•>< 

l'AHIa 


LE    SOLDAT     DI      KAISER  -:• 


coqu«,  discrcl,  subre,  d.aslc  <i  bon  enraiit. 


Titelblatt  des  Le  Rire 
20.  März  1915- 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in 


Vor  dem  Kriege. 


Buchtitel  eines  Volksromans. 
1910. 

Die  Vergiftung  der  französischen  Phantasie  durch  Folterszenen. 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


23 


Während  des  Krieges. 


CHÜSES  VUES 


LE    CHEMIN    OS    LA  GLOIHB 


Aus  „Le  Rire"  Nr.  9  vom  16.  Januar  191 5. 
Von  unserem  Zeichner  nach  der  Natur  aufgenommen,  bei  einem  französischen  Dorfe  an 
der  Marne,  nach  dem  Durchzug  der  Deutschen  im  Oktober  19 14." 


Auch  der  Kindermord  ist,  wie  das  nebenstehende  Bild  zeigt,  bereits  vor  dem  Kriege  in  der 
französischen  Literatur  in  rohester  Form  behandelt  worden,  so  daß  der  Deutschenhaß  auch 

dieses  Motiv  nur  aufzunehmen  brauchte. 


24 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


Vor  dem  Kriege. 


LES  AVENTURES 

df 


pry  DETECTIUE 


]LE  TRES0R.Pt  GUATEM  AYA 


Plakat  eines  französischen  Films. 


Links  ist  ein  lebendiger  Mann  in  den  Wüstensand  derartig  eingegraben  worden,  daß  sein 
unbedeckter  Kopf  der  heißen  Sonne  ausgesetzt  ist.  In  der  Mitte  und  rechts  Grausamkeitsszenen 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Itriegsvorbereitungert  in  Bild  und  Wort. 


25 


Während  des  Krieges. 


N*43  -  M  Sepemtirr  191S 
4  *  « 

«  (•**«  llrttiw 

'  p  .  «•!«          J.    •  4.  t 

Ml  -PI             S  SO  7.M 

tw*>.              10    •  14.  • 


Le  Rire 

Ffc  O  TJ  O-  E 

tDITIQH  DE   $U£RRE   OIJ  J0URM41    "  *f  PtlWSUNT   U  S4M10I 


20  Centimes 
*  j  # 

I,  tu»  da  Chauvin 
fA  tu» 


^»fti»(  1  -t>,  »r  ti  m»r,  «mm 


+       MAUVAISE   GRAINE,    MAIS    HON    BN  (1  KAIS  + 


Ah!  \uus  ainicz,  ruai neu.x  AHemuid*.  vuu>  icnei  . .  chei  mpil...  Eli  bin: !  resli;/.->  enlerri 

Umi.hi  do  a.  Wiixint. 


Das  gleiche  Motiv  als  Titelblatt  des  „Rire"  vom  1 1.  September  1915. 


26 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


Vor  dem  Kriege. 


LE  LIVÄE  POPUL 


Buchtitel  eines  Volksromans. 


I9I3- 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


27 


Während  des  Krieges. 


EN  ßELCIQU 


—  A  Ii  «ilfl'im  flu  um  1  A  (DilflijHti.  yn  |(nfn' 
riolanlc  Ii  IWt  ti  t<lv>     MHI  '*•  f*"*       «*•  p««n1t. 

'L'l n/t/maliti,  II  IfpiimtK*  1714  I 


erschienen  in:  La  Kultur  germanique  en  1914  1915. 
Les  Atrocites  allemandes  en  France  et  en  Belgique, 
Librairie  de  l'Estampe, 
Paris  68  Chaussee  d'Antin. 


Auch  diese  Grausamkeitsszene  entstammt,  wie  das  nebenstehende  Bild  zeigt,  dem 
Vorstellungskreis  des  französischen  Volkes. 


Spectator  Galliac,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


Vor  dem  Kriege. 


■■>• 


Jules  de  Grandpre 
-  le  CnpjJnitit  Mhndrin- 

Lt  REGNEdb  BRIGHNDS 


— — 


—  


fl.FflVWRD  EdiTeur  du„IIVRE  POPülAIRE'TflRIS 


Buchtitel  eines  Volksromans. 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


29 


Während  des  Krieges. 


La  Fourberie. 

Aus:  La  Kultur  germänique  en  1914 — 1915. 
Les  Atrocites  allemandes  en  France  et  en  Belgique 
stigmatisees  par  I'image,  d'apres  documents 
par  E.  Tap. 

Librairie  de  l'Estampe,  Paris  68  Chaussee  d'Antin. 

Die  Anwendung  einer  in  Frankreich  durch  Wort  und  Bild  verbreiteten  Folterszene 
auf  die  Verleumdung  der  deutschen  Armee. 


Spectator  Galliae,  Frankreichs  Kriegsvorbereitungen  in  Bild  und  Wort. 


Vor  dem  Kriege. 

Theatre  du  Grand  -  Guignol 

20  bis,  RUE  CHÄPTÄL  —  Tel.  228-34 


@  Saisoq  d'-Gie  1911  @ 

^5 


Le  "THfiATRE  du  GRAND  GUIGNOL" 

et  les  Maitres  Cai  icaturistes 

 3*G  

Am  Ihdätre  des  Supp/ices  a„.\. 


—  Lc  Medecin  de  Service  n  'cst  donc  pas  lä? 

—  Mais  Monsieur,  il  est  evanoui...  comme  tout  lc  uionde  I 

(Journal  du  13  Dcccmbre  1904) 


F ranzösisches  Theaterprogramm. 


s  s 

H 


EDJCION  DE  LA  DEFENSA  NACIONAL  YUGOSLAVA 
CENTRO  ATLANTICO  SUR 


EUENOS    AIRES,  ARGENTINA 

VICTORIA  618 


SPec«a,„r  ^  Kria^orberetongen  hMdg^Wgt 


I 


/ 


Los  yugoslavos,  —  los  serbios,  los  croatas  y  los  eslovenos,  —  unidos 
por  la  sangre,  la  lengua,  las  tradkines,  las  condiciones  econömicas  y  po- 
Hticas  y  las  aspiraciones  nacionales,  no  forman  mäs  que  una  e  identica 


nation . 


Los  yugoslavos  viven  en  un  grupo  comipacto  de  14.000.000  dehonv 
bres:  5.000.000  en  los  reinos  de  Serfbia  y  Montenegro  y  9.000.000  en 
lo  que  hasta  su  redente  disolucion  constituia  la  monarquia  austro4iün- 
gara  y  el  territorio  de  Bosnia. 

2.100.000  habitan  en  territorio  de  lo  que  fue  Austria,  a  saber: 
410.000  en  la  Estiria  meridional;  120.000  en  la  Carintia  meridional; 
490.000  en  Carniola;  155.000  en  Goriza;  60.000  en  Trieste ;  225.000 
en  Istria  y  610.000  en  Dalmacia. 

3.200.000  habitan  en  territorio  de  lo  que  fue  Hungria,  a  saber: 
2.300.000  en  Croacia-Elslavonia  y  Fiume;  y  900.000  en  el  Megjumurje, 
la  Barana,  la  Backa  y  el  Banato. 

1 .900.000  habitan  la  Bosnia-Herzegovina,  que  hasta  ha  poco  estuvo 
bajo  la  dominaciön  comün  de  Austria  y  de  Hungria. 

Adamas:  40.000  yugoslavos  virven  bajo  el  dominio  de  Jtalia,  en  la 
frontera  nordeste,  y  1.500.000,  en  Estados  Unidos,  America  del  Sur  y 
colonias  inglesas. 

Los  yugoslavos  han  aapirado  sieanpre  a  una  vida  nacional  indepen- 
diente,  y  para  conseguirlo  han  luchado  siglos  enteros  contra  Bizancio, 
contra  .Venecia,  contra  Turquia  y  contra  Austria-Hungria,  pueblos  ex- 
tranjeros  que  los  sojuzgaron,  los  oprimieron  y  los  expoliaron,  pero  que 
no  consiguieron  extinguir  en  ellos  su  conciencia  nacional  ni  sus  ansias  de 
liberaeiön. 

Hoy,  despues  de  su  triunfo  en  esta  guerra,  los  yugoslavos  se  cons- 
tituirän  todos  junitos  en  un  Estado  söberano,  de  acuerdo  con  el  princi- 
pio  de  las  nacionalidades  y  del  derecho  de  los  pueblos  de  gobernarse  por 
si  misimos,  y  sobre  las  bases  de  la  "Dedaraciön  de  Corfu  '  de  7I20  de 
Julio  de  191 7,  fortnulada  conjuntamente  por  el  Gobierno  de  Serbia  y  el 
Comite  Yugoslavo  de  Londres,  a  la  que  se.  ha  adherido  el  Comite  Mon- 
tenegrino  para  la  Union  Nacional  y  a  la  que  han  prestado  su  entusiasta 
aquiescencia  todos  los  represerrtantes  del  pueblo  yugoslavo. 

Segün  esta  'Dedaraciön  de  Corfü",  el  Reiiw  de  :los  Serbios,  Croatas 
'  y  Eslovenos,  nombres  que  podrän  amplearse  en  particular  indistintatnen- 
te,  serä  una  Monarquia  constitucional  y  democrätka,  con  absoluta  liber- 
tad  de  religion  y  cultto,  de  palabra,  de  prensa,  de  asociaciön,  y  que  bajo 
la  gloriosa  dinastia  de  los  Karageorgevich,  —  que  ha  encarnado  siempre 
las  aspiraciones  de  su  pueblo,  —  modelarä  su  vida  politica  en  la  forma 
que  idetenmine  la  Asamblea  Constituyente,  elegida  por  sufragio  universal, 
igual,  directo  y  secreto,  de  tal  modo,  que  la  integridad  del  territorio 
quede  libre  de  toda  dominaciön  extranjera,  sea  libre  tambien  ei  Mar 
Adriätico,  e  individual  y  cölectivamente  los  yugoslavos  puedan  desen- 
volver  su  personalidad,  su  cultura  y  s  upropia  civilizaciön,  y  su  Estado 
pueda  dignamente  formar  parte  de  la  Sociedad  de  las  Naciones. 


...aierprogramm.